Ich reiße das Fenster auf und lasse die Nacht herein. In der Luft hängen Gedanken, ich atme sie ein. Ich versuche zu vergessen, hab zu viel drüber nachgedacht – und infolgedessen den Tag mal wieder zur Nacht gemacht.
Hast mir meine Zeit geraubt, bist in meinen Kopf geschlichen und hast dich fest verbaut. In der Hoffnung mich fallen zu lassen, bekam ich nur noch den Boden zu fassen – und anstatt die Freiheit des Falls zu spüren, begann ich nur mich selbst zu verlieren.
Und ich sitze alleine in der Nacht, frage mich was man mit diesen Gedanken macht. Kann man sie betäuben, einfach verstecken oder umzäunen? Denn sosehr ich auch hoffen will, sosehr ich irgendwann drüber lachen will, bleibt am Ende alles still.
Und diese Stille hält mich nachts wach, denn Stille bedeutet Vergessen und, dass Zeit vergeht, in der niemand etwas sagt. Den Blick zur Decke gerichtet, fühl ich mich meinen Gedanken verpflichtet ihnen eine Lösung vorzuschlagen – anstatt auch mal ein paar Stunden zu schlafen.
Manchmal fühlt sich Denken wie Ertrinken an, denn das vergesse ich gerne, wenn ich mich für einen Moment verlieren kann. Für einen Moment der Sorglosigkeit opfere ich meinen Verstand, werfe mich in die Wellen, vergesse das Warum, Wofür und Wann.
Die kalte Luft streicht über meine Haut. Ich zittere während mir die Kälte die Hoffnung klaut. Fühle mich wie ein Blatt Papier auf dem man sich verschrieben hat, wird man mich zusammenknüllen oder streicht mans wieder glatt?
Wie fühlt sich Vergessen an? Geht man dahin wo man vorher stand? Ich will noch nicht schlafen, denn ich will das erleben. Gib mir etwas zum Vergessen, was zum Vergeben. Gib mir ein Lied zu dem ich nicht tanzen kann, eins zum Kopfmusik übertönen und ausschalten – irgendwann.
Doch die Nacht überwältigt mich jedes Mal aufs Neue, immer wenn ich mich über eine Abwehrstrategie freue, schlüpft sie heimlich unter meine Decke, egal wie gut ich mich verstecke. Ich fühl mich überwältigt, bestehe nur noch aus wolkenförmigen Gedanken, gibt es jemanden der mich hält oder muss ich allein durchwanken?
Manchmal fühlt sich Denken wie Ertrinken an, wie keine Luft bekommen ohne Sicht auf Land. In meinen Lungen füllt sich der Wasserstand. Schaffe ich zu Vergessen, oder verlier ich mich – irgendwann?